Es ist bemerkenswert, dass wir gerade von dem Menschen, den wir
lieben, am mindesten aussagen können, wie er sei. Wir lieben ihn
einfach. Eben darin besteht ja die Liebe, das Wunderbare an der Liebe,
dass sie uns in der Schwebe des Lebendigen hält, in der Bereitschaft,
einem Menschen zu folgen in allen seinen möglichen Entfaltungen. Wir
wissen, dass jeder Mensch, wenn man ihn liebt, sich wie verwandelt
fühlt, wie entfaltet, und dass auch dem Liebenden sich alles entfaltet,
das Nächste, das lange Bekannte. Vieles sieht er wie zum ersten Male.
Die Liebe befreit es aus jeglichem Bildnis. Das ist das Erregende,
das Abenteuerliche, das eigentlich Spannende, dass wir mit den Menschen,
die wir lieben, nicht fertigwerden; weil wir sie lieben, solange wir sie
lieben. Man höre bloss die Dichter, wenn sie lieben; sie tappen nach
Vergleichen, als wären sie betrunken, sie greifen nach allen Dingen im
All, nach Blumen und Tieren, nach Wolken, nach Sternen und Meeren.
Warum? So wie das All, wie Gottes unerschöpfliche Geräumigkeit,
schrankenlos, alles Möglichen voll, aller Geheimnisse voll, unfassbar
ist der Mensch, den man liebt –
Nur die Liebe erträgt ihn so.
xoxo, S
1 Kommentar:
Schöön :) Liebste Grüße
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